Weiterbildung bedeutet Lernen für das Leben. Vor allem die berufsbegleitende Weiterbildung sehen viele Erwachsene positiv, da sie die Karrierechancen im Beruf deutlich erhöhen kann. Wer keinen Langzeitkurs oder ein Studium absolvieren möchte, kann mit einem Praktikum beginnen, eine Sprachreise mit Abschlusszertifikat oder den klassischen Bildungsurlaub – meist 5 – 10 Tage – antreten.
Fort- und Weiterbildungen sind Bestandteile der Erwachsenenbildung, unterscheiden sich aber deutlich in Art, Ausführung und Zielgruppe der angebotenen Kurse. Die gesetzlichen Grundlagen für die Fortbildung sind im Berufsbildungsgesetz (BBiG)§ 1 klar geregelt und betreffen die gezielten Erweiterungen von Qualifikationen im Ausbildungsberuf des Teilnehmers einer Förderung.
Wer sich dagegen nicht weiterbilden, sondern beruflich ganz neu orientieren möchte, für den ist eine Umschulung der richtige Weg. Welche Möglichkeit Sie auch immer ins Auge gefasst haben – in diesem Ratgeber erhalten Sie wichtige Tipps und profundes Grundlagenwissen dazu.
Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es?
Im Rahmen einer Weiterbildung eröffnen sich für viele Kursteilnehmer neue Perspektiven in der beruflichen Zukunft. Wer Weiterbildungen absolviert, kann meist von vorhandener Berufserfahrung profitieren, und bei Kreativkursen entstehen oft Geschäftsideen, die im durchaus tragfähig sind. Bevor Sie sich für eine Art der Weiterbildung entscheiden, sollten Sie verschiedene Anbieter und Möglichkeiten zur Finanzierung prüfen.
Für andere Personen bedeutet eine Umschulung die Rückkehr in das Arbeitsleben, das sie durch Unfall, Elternzeit oder Krankheit vorzeitig aufgeben mussten. Um sich den Anforderungen des Arbeitsmarktes besser anzupassen, kann eine Umschulung – in einem Beruf mit guten Jobchancen – neue Perspektiven eröffnen. Je nach der persönlichen Situation kann die Umschulung in der Abendschule, bei einem Bildungsträger der Arbeitsämter oder LVA oder auf anderen Wegen absolviert werden.
Finanzierung einer Weiterbildung / Umschulung
Weiterbildungen und Umschulungen gehören zur Erwachsenenbildung. Sie sind ein wichtiger Teil der aktuellen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und werden vom Staat gefördert. Auch Berufstätige, die sich neu orientieren möchten, können neben ihrer Arbeit und auf eigene Kosten an einer Umschulung über eine staatlich zugelassene Fernschule oder Abendschule teilnehmen. Wichtig ist ein qualifizierter Abschluss vor der IHK. Wer umschulen will, muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen.
Weiterbildung vom Arbeitgeber bezahlen lassen
Wenn Sie eine Weiterbildung vom Arbeitgeber finanziert haben möchten, sollten Sie auf mehrere Aspekte achten, um die Chancen zu erhöhen, dass Ihre Anfrage erfolgreich und für beide Seiten vorteilhaft ist. Zunächst ist es wichtig zu betonen, wie die vorgeschlagene Weiterbildung direkt mit Ihrer aktuellen Position und den Unternehmenszielen verknüpft ist. Erklären Sie, wie die erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse Ihre Leistung steigern und zur Zielerreichung des Unternehmens beitragen können. Darüber hinaus sollten Sie den langfristigen Nutzen für das Unternehmen herausstellen, z. B. eine gesteigerte Produktivität, die Übernahme neuer Verantwortlichkeiten oder die verbesserte Leitung von Projekten. Wichtig ist, die Investition in Ihre Weiterbildung als langfristige strategische Entscheidung für das Unternehmen zu präsentieren.
Ein weiterer entscheidender Punkt ist die Selbstfinanzierung. Zeigen Sie auf, wie die erworbenen Fähigkeiten nicht nur Ihr berufliches Profil stärken, sondern auch direkt in die Arbeit des Unternehmens integriert werden können. Verdeutlichen Sie, wie die Weiterbildung die Effizienz steigern oder zu Kosteneinsparungen führen kann. Präsentieren Sie konkrete Pläne für die Weiterbildung und zeigen Sie Flexibilität sowie Eigeninitiative. Dies sollte auch die Bereitschaft beinhalten, außerhalb regulärer Arbeitszeiten zu lernen. Klären Sie auch die Kosten transparent und seien Sie bereit, alternative Finanzierungsmöglichkeiten zu diskutieren.
Betrachten Sie die Weiterbildung als Investition, nicht nur in Ihre eigene Karriere, sondern auch in die Zukunft des Unternehmens. Überzeugen Sie durch klare und überzeugende Kommunikation und zeigen Sie, wie das Unternehmen durch Ihre gesteigerten Fähigkeiten und Kenntnisse langfristig profitieren wird.
Der einfache Weg: Weiterbildung bzw. Umschulung vom Arbeitsamt bezahlen lassen
Umschulungen sind eine wichtige Maßnahme für Erwachsene, sich neue Chancen auf dem ersten Arbeitsmarkt zu eröffnen. Die Umschulung über das Arbeitsamt ist im Weiterbildungskatalog gelistet und stellt nur eine Möglichkeit zur Fortbildung von Arbeitnehmern dar, die aus unterschiedlichen Gründen ihren Beruf nicht mehr ausüben und arbeitslos gemeldet sind.
Umschulungen vom Arbeitsamt werden in der Regel immer dann vergeben, wenn der Arbeitsuchende aus gesundheitlichen, familiären oder demografischen Gründen nur noch eine geringe Chance hat, wieder in Vollbeschäftigung in seinem erlernten bzw. ausgeübten Beruf zurückzukommen. Das Arbeitsamt kann eine solche Umschulung anordnen, wenn dadurch eine Chance auf den Wiedereinstieg in das Arbeitsleben besteht und die persönlichen Voraussetzungen des Arbeitsuchenden gegeben sind. Die Berater wägen die Vor- und Nachteile einer Umschulung im Vorfeld ab, prüfen unterschiedliche Berufe und besprechen die Ergebnisse ausführlich mit dem Arbeitsuchenden.
Welche Leistungen stehen den Teilnehmern bei einer Umschulung durch das Arbeitsamt zu?
Die Kosten für Umschulung, Lehrmaterial und Prüfungsgebühren bei der IHK werden durch den sogenannten Bildungsgutschein vom Arbeitsamt abgedeckt. Die Umschüler beziehen in der Zeit weiterhin Leistungen. Zusätzlich werden Fahrtkosten erstattet. In Einzelfällen werden Zuschüsse für eine notwendige Kinderbetreuung während der Umschulung genehmigt.
Weiterbildung selbst bezahlen
Schlussendlich besteht natürlich immer die Möglichkeit, eine Umschulung oder Weiterbildung selbst zu bezahlen. Allerdings können hier durchaus hohe Summen zusammenkommen, die nicht jeder einfach so auf dem Sparkonto liegen hat. Doch auch in letztgenanntem Fall muss der Traum nicht gleich beerdigt werden – schließlich besteht immer noch die Möglichkeit, den nächsten Karriereschritt auf Pump zu finanzieren!
Einen Kredit für die Weiterbildung / Umschulung aufnehmen
Die Aufnahme eines Kredits zur Finanzierung einer Weiterbildung oder Umschulung erfordert sorgfältige Planung. Wichtige Punkte, die beachtet werden sollten, sind:
Den Finanzbedarf genau einschätzen
Ermitteln Sie genau, wie viel Geld für die Weiterbildung oder Umschulung benötigt wird. Berücksichtigen Sie nicht nur die Kursgebühren, sondern auch eventuelle Zusatzkosten wie Lehrmaterialien, Prüfungsgebühren und eventuelle Lebenshaltungskosten während der Ausbildungszeit. Erstellen Sie damit ein realistisches Budget, das nicht nur die monatlichen Raten für den Kredit, sondern auch laufende Ausgaben wie Miete, Lebensmittel und andere Fixkosten berücksichtigt. Dies hilft Ihnen, Ihre finanzielle Situation realistisch einzuschätzen.
Die Zinssätze vergleichen
Untersuchen Sie verschiedene Kreditangebote und vergleichen Sie die Zinssätze unterschiedlicher Kreditgeber. Ein niedriger Zinssatz bedeutet erhebliche Einsparungen und senkt entsprechend die Gesamtkosten der Finanzierung.
Die Kreditlaufzeit wählen
Die Wahl der Kreditlaufzeit beeinflusst die Höhe der monatlichen Raten. Eine längere Laufzeit führt zu niedrigeren Raten, sorgt aber auch für höhere Gesamtkosten aufgrund der zusätzlichen Zinsen. Daher gilt: Finden Sie das richtige Gleichgewicht zwischen monatlichen Zahlungen und Gesamtkosten des Darlehens.
Die Rückzahlungsfähigkeit prüfen
Prüfen Sie sehr genau, ob Sie in der Lage sind, die monatlichen Raten während der gesamten Laufzeit des Kredits zu bedienen. Berücksichtigen Sie dabei auch mögliche Veränderungen Ihrer finanziellen Situation, wie zum Beispiel Gehaltserhöhungen oder -senkungen. Planen Sie immer einen ausreichenden finanziellen Puffer mit ein. Wenn Überschuldung im privaten Haushalt droht, etwa durch Altkredite oder sonstige Konsumschulden, ist die zusätzliche Aufnahme eines Kredites für die Weiterbildung eine schlechte Idee.
Die Kreditvertragsbedingungen verstehen
Lesen Sie den Kreditvertrag sorgfältig durch und achten Sie darauf, ob Sie alle Bedingungen im Detail verstehen. Achten Sie zudem auf versteckte Gebühren, Strafen für vorzeitige Rückzahlung und andere wichtige Details.
Sind ausreichende Sicherheiten vorhanden?
Manche Kredite erfordern entsprechende Sicherheiten. Überlegen Sie, ob Sie bereit sind, Vermögenswerte wie Immobilien oder andere Sachwerte als Sicherheit zu stellen. Beachten Sie dabei die Risiken, welche damit verbunden sind.
Lassen Sie sich beraten
Zu guter Letzt: Holen Sie sich eine professionelle Beratung, wenn nötig. Finanzberater können Ihnen helfen, die besten Angebote für Ihre finanzielle Situation zu identifizieren und Ihnen bei der Entscheidungsfindung helfen. Auch wenn Sie nicht alle Details des angebotenen Kreditvertrags verstehen, sollte unbedingt ein erfahrener Profi mit ins Boot geholt werden. Denn nur wenn Sie Ihre Finanzierung gut planen, können Sie am Ende sicher sein, dass die Aufnahme eines Kredits für Ihre Weiterbildung oder Umschulung die richtige Entscheidung ist.